Plattdeutsche Wörterkunde
Hier sind die bislang veröffentlichten Beiträge zur Plattdeutschen Wörterkunde in loser Reihenfolge zu finden. Bei der Suche nach einem bestimmten Wort hilft eine Übersicht mit einer alphabetischen Ordnung.
Plattdeutsche Wörterkunde 130 |
Veröffentlicht Klaus Werner Kahl am 13.08.2017 |
Das plattdeutsche Wort „nao“
Gleich vier verschiedene Bedeutungen hat das plattdeutsche Wörtchen nao. Zunächst heißt es noch, wie im Spruch: Fette Gaise sas nich nao de Mäse smiärn! Im übertragenen Sinne bedeutet es: Reichen soll man das Geld nicht noch hinterherwerfen. Weiter bedeutet nao im Hochdeutschen nach. Der Spruch: Guëde Wichter un guëde Gaise kuëmt bitiden nao Huse, heißt übersetzt: Gute Mädchen und gute Gänse kommen rechtzeitig (vor dem Dunkelwerden) nach Hause. In der dritten Bedeutung entspricht nao dem Wort zu. Hier einige typische plattdeutsche Sätze: De Kinner gaot nao School, also: Die Kinder gehen zur Schule. Oder: Se gait nao‘n Dokter, also: Sie geht zum Arzt. Diese Satzstellung hört man auch im Westfälischen, z.B.: Sie geht nach Oma und Opa. Und schließlich braucht man das Wort nao noch in der Bedeutung von in, wenn es heißt: Wi gaot nao’t Bedde. – Wir gehen ins Bett. bzw. Wir gehen zu Bett. Alle vier Bedeutungen nun in einem einzigen Satz: Äs et nao lecht was göng et nao dat Iäten nao Huse un dän wanners nao’t Bedde.
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