Plattdeutsche Wörterkunde
Hier sind die bislang veröffentlichten Beiträge zur Plattdeutschen Wörterkunde in loser Reihenfolge zu finden. Bei der Suche nach einem bestimmten Wort hilft eine Übersicht mit einer alphabetischen Ordnung.
Plattdeutsche Wörterkunde 32 |
Veröffentlicht Klaus Werner Kahl am 12.07.2014 |
Das plattdeutsche Wort „Gat“
Verschließbare Öffnungen wie Ventile oder den After bezeichnet man im Plattdeutschen als Gat. Der Schlund bzw. Rachen heißt Halsgat. Lausfliegen, die sich besonders bei Pferden und Kühen im Bereich des Afters aufhalten, nennt man Gatflaigen, ein Knopfloch ist ein Knaupsgat. In vielen Redensarten kommt das Wort Gat vor. Wird jemand ausgefragt, fraogt se em dat Hiëmd van‘t Gat. Ist jemand sehr temperamentvoll, sagt man „He häw Füer unner’t Gat“. Ist jemand beleidigt, dän drait he di dat Gat to. Legt man jemanden herein, is he in’t Gat kniëpen. Dann ist zu verstehen, wenn der Betroffene sein Verhalten völlig ändert un sien Gat ümsmit. Vielleicht denkt er aber auch, ihr könnt mich mal…, auf Platt in’t Gat licken. Hat jemand großes Glück, dän is he met’t Gat in de Buoter fallen. Wenig Freude macht es, wenn etwas kaputt geht, in’t Gat gait. Menschen, die nicht aufräumen, de aals ächter’t Gat liggen laot, führen manchmal ein bequemes Leben, een gatlik Liäwen. Redet jemand übel über andere, so häw he üör de Tiäne in’t Gat. Män, we häw sowat naidig?