Plattdeutsche Wörterkunde
Hier sind die bislang veröffentlichten Beiträge zur Plattdeutschen Wörterkunde in loser Reihenfolge zu finden. Bei der Suche nach einem bestimmten Wort hilft eine Übersicht mit einer alphabetischen Ordnung.
Plattdeutsche Wörterkunde 26 |
Veröffentlicht Klaus Werner Kahl am 25.03.2014 |
Das plattdeutsche Wort „Pigge“
In früherer Zeit waren Holznägel bzw. Holzstifte, Piggen, eine preiswerte Alternative zu Stahlnägeln, to Niägel. Sofort zu erkennen sind Piggen als typische Verbindungselemente des Ständerwerks von Fachwerkhäusern, da sie ein wenig aus dem Gebälk herausragen. Häufig kam als Material der Rote Hartriegel bzw. der Spindelbaum, dat Piggenholt, zum Einsatz. Erbte eine ledige Frau ein Bauernhaus samt Ländereien, so hieß sie (reiche) Piggenbruut. Aus Piggenholt fertigte man unter anderem auch winzige Nägel für die Herstellung von Schuhen, de Schopiggen. Mit ihnen ließ sich z.B. die Schuhsohle mit dem Oberleder verbinden, dat was dat Uppiggen. Vernagelt man etwas mit Holznägeln, ist das das Topiggen, das Nageln selbst das Piggen. Ein besonderer Nagel ist die Wuorstpigge, ein dornenartiger Holzstift, mit dem frisch gefüllte Wurstdärme verschlossen wurden. Ist es sehr kalt, fühlt man sich vielleicht einmal steif gefroren, piggenstiew fruorn. Jä, bi dän lesten Winter met dän scharpen Wind is mi dat faken so gaon!
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