Plattdeutsche Wörterkunde
Hier sind die bislang veröffentlichten Beiträge zur Plattdeutschen Wörterkunde in loser Reihenfolge zu finden. Bei der Suche nach einem bestimmten Wort hilft eine Übersicht mit einer alphabetischen Ordnung.
Plattdeutsche Wörterkunde 11 |
Veröffentlicht Klaus Werner Kahl am 05.11.2013 |
Das plattdeutsche Wort „Stuten“
Da wundert sich so mancher, der kein Einheimischer ist: Beim Bäcker verlangt jemand Stuten! Will der etwa weibliche Pferde kaufen? In Westfalen weiß man, dass Stuten ein Weißbrot ist. Im Gegensatz zum Swatbraud, dem früher täglich gegessenen Schwarzbrot, wird der Stuten nicht aus Roggenmehl, sondern aus hochwertigem Weizenmehl gebacken. Das teure Brot gab es am Feiertag, dem Stutendag. Für ärmere Leute wurde der Kasmänkenstuten gebacken, ein kleines Brot für 25 Pfennige. Brautpaare bekamen von den Nachbarn reichlich Weißbrot und hatten so nun ihre Stutendage, die wir heute Flitterwochen nennen. Wurde ein Kind geboren oder getauft, bekam die junge Mutter ihren Kräömerstuten bzw. Kilmerstuten. Eine Köstlichkeit ist der Appelstuten, ein in Hefeteig eingebackener Apfel. Heute freuen wir uns über einen Krintenstuten, dem Korinthenbrot ebenso sehr, wie Kinder zu Nikolaus über den Stutenkääl, dem Männchen mit weißer Tonpfeife und Rosinen. Un ik frai mi nu up witten Stuten met üörnlik Schinken drup!