Plattdeutsche Wörterkunde
Hier sind die bislang veröffentlichten Beiträge zur Plattdeutschen Wörterkunde in loser Reihenfolge zu finden. Bei der Suche nach einem bestimmten Wort hilft eine Übersicht mit einer alphabetischen Ordnung.
Plattdeutsche Wörterkunde 155 |
Veröffentlicht Klaus Werner Kahl am 06.08.2018 |
Das plattdeutsche Wort „Gaorn“ Teil 1
Das Wort Gaorn hat im Plattdeutschen zwei Bedeutungen. Zum einen ist damit das Garn gemeint, zum anderen der Garten. Schauen wir zunächst auf das Garn, das durch spinnen von Fasern entsteht. Die Fasern – de Fussens - können aus tierischen Haaren der Wolle – de Wulle – oder aus Pflanzenfasern – Plantenfussens – bestehen. Wollgarn – Wulgaorn – spinnt man z.B. aus Schafswolle. Schon lange bekannt sind Nesselgarn – Niëdelgaorn, Hanfgarn – Hampgaorn – und Baumwollgarn – Baumwulgaorn. Eine Besonderheit ist das Seidengarn, dat Sidengaorn, das man aus den Kokons der Seidenraupe gewinnt. Entsprechend ihrer späteren Verwendung gibt es für das Weben die Webgarne – de Wiäwgäörns – als Kettgarn – äs Kiëdengaorn, und als Schussgarn – un äs Pipengaorn. Weiter kennen wir Bindegarne – Binnegäörns, Nähgarne – Naigäörns und Reihgarne – Rigäörns. Garne wickelt man auf Spulen oder Garnrollen – Spolen of Gaornrullen; Strickgarne kauf man als Docke – äs Klank. Un wat is’t een Gedo, wan dat Gaorn bi’t Klüeken maken in’n Tüddel kümp!
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