Plattdeutsche Wörterkunde
Hier sind die bislang veröffentlichten Beiträge zur Plattdeutschen Wörterkunde in loser Reihenfolge zu finden. Bei der Suche nach einem bestimmten Wort hilft eine Übersicht mit einer alphabetischen Ordnung.
Plattdeutsche Wörterkunde 88 |
Veröffentlicht Klaus Werner Kahl am 29.07.2016 |
Das plattdeutsche Wort „Dag“
Beim näheren Hinsehen entpuppt sich das plattdeutsche Wort Dag für Tag bedeutungsreicher, als man zunächst vermutet. Generell hat der Tag 24 Stunden, de Dag häw veerntwintig Stunnen. Aber man nennt die helle Zeit des Tages ebenfalls Tag. Vergeht die Nacht und bricht der Tag an, fäng et an to dagen. Später ist es taghell, dageslecht, am Ende vergeht der Tag, an’t Enne vögait de Dag. Menschen mit Tagschicht, Dagdänst, arbeiten rund acht Stunden. Tagelöhner, Daglainers, arbeiteten häufig deutlich länger und bekamen den Tagelohn, dän Daglaun. Und was ein Bauer an einem Tag im Hellen, bi Dageslecht, pflügen konnte war das Tagewerk, dat Dagewiärk. So ganz viel schaffte man früher am Tag, dages, mit Pferden nicht, und so wurde tagelang, dagelang, oder sogar wochenlang, wiärkenlang, geackert. So erreichte man, dass man pünktlich, an Dag un Daotum, mit der Einsaat beginnen konnte. Tagträumer oder Phantasten, Dagdraimers, waren dazu nicht zu gebrauchen. Män nen schönen Dagdraum nao Fieraomd, dat is nao wat!
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